Ein illustrierter Kalender für den Film „Dein perfektes Jahr“

Können Illustrationen eine Beziehung retten?

Im ZDF-Film „Dein perfektes Jahr“ versucht die Kindergärtnerin Hannah (Anneke Kim Sarnau) mit einem ganz besonderen Geburtstagsgeschenk an ihren Freund Simon (Thomas Niehaus) wieder frischen Wind in ihre gemeinsame Beziehung zu bringen. Ein komplett illustrierter Kalender voller Ideen für das kommende Jahr zusammen. Jede Seite steht in diesem liebevollen Buch für eine gemeinsame Unternehmung, einen Ausflug, für Zeit zu zweit. Leider geht dieser Kalender, noch bevor sie ihn ihrem Liebsten überreichen kann, verloren. Und das ist nicht die einzige Verwicklung in dieser zauberhaften Komödie, in der Hamburg von seinen schönsten Seiten gezeigt wird.

Die Frühlingsüberraschung

Für mich war es bereits das zweite Projekt mit Regisseurin Luise Brinkmann. Vor knapp einem Jahr – im Frühling 2023 erhielt ich einen Anruf von ihr, in dem sie mir kurz die Idee zu diesem Film schilderte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie unbedingt mich für die Gestaltung des Kalenders wollte. Von März bis Mai 2021 hatte ich bereits an ihrem Märchenfilm „Zitterinchen“ mitgewirkt. Auch in diesem Film kamen zahllose Zeichnungen vor, die ich komplett anfertigen durfte. Ich habe mich riesig über dieses Vertrauen in meine Arbeit gefreut.

Das Gefühl für die Figur

Nachdem ich im Sommer 2023 endlich das Drehbuch zu lesen bekam, habe ich sehr schnell versucht, ein Gefühl für die Heldin der Geschichte und damit die Figur zu bekommen, die im Film die Illustrationen zeichnet. Hannah hatte mit ihrem leichten Hang zum Chaos etwas Punkiges für mich. Ich musste an die Künstlergruppe der „Internationalen Situationisten“ aus den 1950er Jahren denken, aber auch an Vivienne Westwood. Mir fiel „Done is better than perfect“ ein. Ich dachte an Basteln, Collagen – sicherlich auch wegen Hannahs Beruf als Kindergärtnerin.

„Being on the same page“

Über diese Ansätze und mein Verständnis für die Figur in der Geschichte habe ich mich dann in mehreren langen Telefonaten intensiv mit der verantwortlichen Szenenbildnerin des Films, Andrea Steinlandt unterhalten. Und wir waren uns sehr schnell darüber einig: auch wenn Hannah die Gestaltung der Kalenderseiten nach Feierabend zwischen Tür und Angel mitunter regelrecht hinklatscht – die Bilder sind immer voller Liebe. Und nach den ersten von mir entwickelten Probeseiten waren wir von Szenenbild über Regie bis Produktion alle mit im Boot – oder „on the same page“, wie der US-Amerikaner sagen würde.

Kein gewöhnliches Spielrequisit

Mein Versprechen an Regisseurin Luise Brinkmann war ein komplett „insertfähiger“ Kalender. Also nicht, wie es meist bei Filmrequisiten ist, ein nur in ausgewählten Teilen kamerafähiges Objekt. Ich wollte einen Kalender, der im Film von den Darstellern nach Belieben durchgeblättert werden und von der Kamera auf jeder Seite gezeigt werden kann. Dies bedeutete für mich, nicht nur ein ganzheitliches Konzept für einen Kalender zu entwickeln, der sich über ein ganzes Jahr erstreckt. Ich musste auch – bis auf wenige vom Drehbuch vorgegebene Themen – sämtliche Inhalte für über 50 Doppelseiten passend zur Geschichte erfinden. Und natürlich die Illustrationen dazu.

Mehr Illustration im Film geht kaum

Und wie sehr Luise Brinkmann den Kalender dann inseriert hat! Den gesamten Film hindurch werden immer wieder die Illustrationen auf den unterschiedlichsten Seiten gezeigt. Doch nicht nur das: Eine Auswahl von Kalenderseiten bebildert sogar den Abspann des Films. Was für eine Freude!

Client: Bavaria Fiction / ZDF
Regie: Luise Brinkmann
Szenenbild: Andrea Steinlandt

Technik: Zeichnungen in Farbstift auf & Collagen aus Origamipapier

Screenshots: © ZDF Mediathek / Bavaria Fiction

 

 

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