Eine junge Malerin stellt die Konkurrenz der Hofmaler in den Schatten
Zwar wird der Großteil der Portraitzeichnungen und Illustrationen, die ich für den ARD-Märchenfilm „Zitterinchen“ malen durfte als Werke der Figur „Alma“, einem Bauernmädchen, erzählt. Dennoch tauchen im Film auch noch weitere Portraits auf, die jedoch von „Konkurrenten“ der jungen Malerin geschaffen werden. Im Gegensatz zur Frische, Lebendigkeit und Zugänglichkeit der Zeichnungen der jungen Alma habe ich versucht die Werke der etablierten und überheblichen Hofmaler bewußt abzusetzen. Zwar zeigen auch sie eine ebenso große Ähnlichkeit zum Portraitierten – dem Prinzen Philip (gespielt von Aram Arami) – allerdings in höfisch-steifen Herrscherposen.
Malerin Alma fügt sich schliesslich...
und beginnt ein Portrait des Prinzen
in das sie all ihre Liebe...
und ihr ganzes Talent einfliessen lässt.
Die halbe Nacht arbeitet sie daran.
Und bei Tageslicht strahlt der junge Prinz in all seiner Leichtigkeit und Lebenslust vom Papier
Mal- und Zeichencoaching für die Schauspieler
An vielen der Portraits, wie auch der von mir geschaffenen Botanischen Illustrationen des Films wird im ON gemalt und gezeichnet. Bei Almas Portrait des Prinzen sehen wir sogar die Zeichnung in Etappen von Anfang bis Ende entstehen. Bereits aus anderen Produktionen, wie z.B. „Tierärztin Dr. Mertens“ bin ich gewöhnt, beim Mal- und Zeichencoaching vor und während des Drehs, den Schauspielern zur Seite zu stehen, wenn es heisst, sich der technischen Herausforderung zu stellen, im ON malen zu müssen. Mir macht es großen Spass, den Schauspielerinnen die Befangenheit zu nehmen, frei und ungezwungen mit Stift, Pinsel und Farbe an die Staffelei zu treten. Bis ich während des Drehs selbst überzeugt bin, sie hätten die Bilder, die ich gemalt habe, selbst im ON geschaffen. Diese magischen Momente sind einer der Gründe, warum mir die Arbeit für den Film so viel Freude macht.
Schauspielerin Lale Andrä als „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“
Eine besondere Aufgabe war das Portrait der Dienstmagd. Sie wird von Alma in einer sehr vertraulichen Szene, beinahe heimlich gemalt. Hier lag die Herausforderung darin, die von der Regie gewünschte Ähnlichkeit zum „Mädchen mit dem Perlenohrring“ herzustellen und gleichzeitig die feinen Züge der Schauspielerin Lale Andrä in dieses intime und feinfühlige Portrait eines jungen Mädchens unverkennbar einfliessen zu lassen.
Client: Kinderfilm GmbH / MDR / ARD
Regie: Luise Brinkmann
Szenenbild: Jenny Roesler
Technik: Rötel, Pastell, Kohle, Farbstift, Kreide, Gouache & Aquarell auf Bütten, verschiedene Papiere und Karton
Screenshots: © ARD Mediathek